Anirahtak - Ulrich Lask - Jürgen Sturm     

LORELEI   "... Deutsche Jazzmusiker nutzen immer mal wieder Volkslieder als Material; meistens erfinden sie dann neue Harmonien und spielen die vertrauten Melodien im Swing-Rhythmus. Doch das ist nicht die Art der Vokalistin Anirahtak, des Gitarristen Jürgen Sturm und des Multiinstrumentalisten Ulrich Lask. Mit zeitgemäßen Mitteln - also auch Elektronik - formen die drei aus altem Liedgut neue Klangbilder. So umgarnen Steelgitarren- und Saxofon-Sounds die Stimme der Sängerin Anirahtak, die den Kanon "Die Gedanken sind frei" zunächst singt und dann scat-artig variiert. Ein Volkslied wird zum Kunstlied... " (Hans Hielscher, Spiegel-Online)
März 2010 ao_NRW 3086

Lorelei-Rezensionen >>>

Anirahtak - Stimme                 

Anirahtak - Stimme       Ulrich Lask - Saxophon           Jürgen Sturm - Gitarre   

Info:

Anlässlich eines Konzertabends mit improvisierter Musik des Anirahtak-Sturm-Duos und Lask-Solo in 2005, trafen die drei (einander alt-bekannten ) bei einem anschließenden gemeinsamen Beitrag erstmalig musikalisch zusammen.

Hierzu verführten vordergründige gemeinsame Vorstellungen über Vortragsweise, Lautstärke, Klang, Stilferne: Eine gemeinsame Schnittmenge, tragfähig manches zu ermöglichen, wie auch anderes (vielleicht noch wichtiger) verunmöglichend.

Sich ergänzende Vorstellungen des der horizontalen Bewegung zugewandten Lask und des vertikal entwerfenden Sturm begannen ein Netz um Anirahtaks Stimme zu weben.

Singt sie dadaistische Kleinode, lineare Vokalisen, oder ein schlichtes Lied? Jazz? Sicher eine Musik die es ohne den Jazz nicht gäbe.

Wiederholungen solcher Treffen, nun unterfangen von Erfahrung, stetem Austausch und einer gemeinsamen Studioarbeit (der vorraussichtlich Ende Februar 2007 fertiggestellten CD-Produktion "Lorelei") dienen nun einem jeden weiteren Spiel der drei. Aachen, Januar 2007

 

Biografisches:

Anirahtak - Stimme

"Anirahtak's Stimme umfasst alle erdenklichen Gefühlsschwankungen, ist dabei kein bisschen verschnörkelt und manieriert, sondern kühl, wenn nötig oberflächlich und verschwendet keinen Ton." (taz)

"Eine Frauenstimme von ausdrucksvoller Voluminösität, besonders in der Altlage." (Jazzthetik)

"Ihre Stimme hat nicht nur die nötige Strahlkraft für die dynamischen Passagen, sie verfügt zugleich über ein ausgeprägtes Gespür für Sprachnuancen."

(Hessisch-Niedersächsische Allgemeine)

geb. 1960 in Köln; Autodidaktin; Seit 1982 Auftritte als Jazzsolistin; diverse CD-, Rundfunk- und Theaterproduktionen; Zusammenarbeit mit Tänzern und verschiedenen Musikern und Ensembles u.a. Jürgen Sturm; Paul Lovens; Uli Lask; dem Art'n Schutz Orchester.

Gleichwohl sie den syllabischen Stoff ihrer Melodien zu improvisieren gewohnt ist, kleine Textfragmente erfindet oder ihre Stimme 'scatfrei' instrumental einsetzt, erfuhren gerade ihre Interpretationen von Kurt Weill Songs ansehnliche Beachtung (nachzuhören auf den CDs: "Das Kurt Weill Programm" 1989, "Berlin-Paris-New York" 1992, Nabel Records). 1992 Erster Preis beim "International Meeting of Jazz Vocalist" in Zamosc, vergeben von der "Polish Jazz Society". 1992 "Kulturförderpreis" der Stadt Aachen.

Ulrich Lask - Saxophon

geb. 1954, Studium an der Hochschule für Musik Rheinland 1972-75. Er ist Saxophonist und Komponist und arbeitet seit den 70er Jahren im Bereich improvisierter Musik, sowie mit elektronischen Instrumenten und Computern.

Auf zahlreichen eigenen CD-Produktionen u.a. 2 bei ECM und 4 bei CMP und als Produzent und Spieler auf weiteren CDs, sowie bei seinen Konzerten auf den renomierten europäischen Jazzfestivals (Berliner Jazztage, Moers, Wien) ist und war sein elegantes Spiel und seine feinsinnige Musikalität nachzuhöhren.

Seit seinem Wohnortwechsel nach Paris 1985 intensivierte Lask seine Tätigkeit im eigenen Studio. Er komponierte Musiken für Film und Multimedia-Produktionen (z.B. Centre Pompidou, La Vilette, Musée D’Orsay, Louvre) und produzierte das Sounddesign für Fernsehproduktionen (für z.B. La Sept, Arte, Canal+, WDR, 3Sat), darunter viele auf internationalen Filmfestivals preisgekrönte Filme.

Weitere CDs (Polar Circles) und Musik-Installationen ('Lametta' für das Goethe Institut Stockholm) entstehen an seinem zweiten Wohnsitz in Arjeplog.

2005 verlegte er sein Pariser Studio nach Aachen.

Heute lebt er in Arjeplog, Schweden, und Aachen, Deutschland.

 

Jürgen Sturm - Gitarre

geb. 1954 in Aachen, früh Jazz-inspiriert durch seinen Swing-Akkordeon spielenden Vater, Studien in Aachen, Köln, München und Boston.

Er arbeitet seit den 70ern als Gitarrist, Arrangeur, Komponist und Bandleader mit Musikern in Klein- (Solo, mit Anirahtak im Duo, Sturm Trio, Sidestream), sowie Großformationen (Ballstars, Adrenalin, Art'n Schutz Orchester) zusammen.

Er pflegt einen seltsam unverfremdeten bemerkenswert wandelbaren Jazzgitarrenklang.

Riskierte recht außergewöhnliche Arrangements von Kurt Weill Songs im Weill-Jahr 1989 und erntete mit "Anirahtak und der Jürgen Sturm Band" großen Zuspruch (2 CDs - Tourneen).

Fortgesetzte Arbeit mit Anirahtak (und Ludger Schmidt und Paul Lovens) brachte die Liederzyklen "Gebete der Nacht" (LUXaries CD), "Beete der Macht", "Mutmaßungen - über die Beschaffenheit einer frischen Spur" und eine Live-CD mit Duokonzertmitschnitten von Jazzstandards hervor.

Kultiviert seit Jahren mit dem Bassisten Lothar Galle-Merkel ein symbiotisches Verhältnis, genannt: die linke und die rechte Hand des Klaviers (erweitert um Schlagzeug, vertreten auf der aktuellen CD "Sturm Trio").